28. August 2014 dFt99RzPhF

Schwedische Süßigkeiten schmecken anders

Konditorei-„Azubi“ Janine Bierig auf Schüler-Austausch in Schweden – Neue Kenntnisse mitgebracht

Unterneukirchen. Schweden hat es ihr angetan: Janine Bierig war als Auszubildende zur Konditorin in der Bäckerei – Konditorei Schönstetter im Berufsschüler-Austausch in Göteborg. Dabei lernte die 18-jährige drei Wochen lang Unterschiede zwischen hiesigen und skandinavischen Back- und Konditoren-Gepflogenheiten kennen. Begeistert war sie darüber hinaus auch von Land und Leuten.

Buchstäblich ins Schwärmen geriet Janine Bierig, als sie dem Anzeiger über ihre beruflichen und privaten Erlebnisse in Südschweden erzählte. Das lag auch daran, dass es bei ihrem Aufenthalt in dem skandinavischen Land „absolut nur positives gab.“ Auf Grund besonders guter Leistungen war sie von ihrer Schule, dem „Städtischen Berufsschul-Zentrum München“ unter mehr als 50 Bewerbern ausgewählt worden. Ihr Ausbildungsbetrieb in Unterneukirchen beteiligte sich mit teils Sonderurlaub an der Auslandsfortbildung. „Sowas hat Seltenheitswert und macht auch uns Stolz, dass Janine sich dafür qualifiziert hat“, bekräftigte Junior-Chefin, Konditoren-Weltmeisterin Angelika Huber.

Zusammen mit zwei Konditor-Kolleginnen, zwei Metzgereiverkäuferinnen und einem Metzger des Schulzentrums der Landeshauptstadt, das den Auslandsaufenthalt auf seine Kosten arrangierte, flogen die ausgewählten Berufsschüler nach Göteborg. Schon vom ersten Tag weg sei die Freundlichkeit der Berufsschullehrer, die sie in der südschwedischen Universitätsstadt in Empfang nahmen und betreuten, groß gewesen. Sie zeigten ihnen die Berufsschule, das „Ester Mossesons Gymnasium“, und weihten sie in das Schulsystem des Landes ein. Janine hatte sich „Cafe and the Bakery“ im Zentrum als „ihren“ Betrieb ausgesucht. Das im Familienbetrieb von einer Ex-Münchnerin geführte Cafe mit Konditorei und Bäckerei sei ein derart guter Griff gewesen, dass am Ende der Abschied sowohl dem Schönstetter-Azubi, wie ihrer dortigen Chefin schwer gefallen ist.

Die Austauschschülerin lernte typisch schwedische Süßigkeiten kennen. Dass dort oft das Gewürz „Kardamom“ – hierzulande eher vom Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen bekannt – verwendet wird, sei anfangs „ein wenig gewöhnungsbedürftig“ gewesen. Die meisten Backwaren würden aus Hefeteig bestehen. Blaubeeren seien beliebte Früchtegarnierungen. Das Brot habe einen süßlichen Geschmack, erzählte Janine, weshalb die Betreiberin, Barbara Koll, auch „Münchner Lantbröd“ backe. Von „Vanillebulle“, ein mit Vanillecrem gefülltes und geziertes, krapfenähnliches Gebäck über Torten – davon kreierte sie eine für eine Kollegin, die in der Zeit 18 Jahre wurde – bis hin zum Räksmörgas (Garnelentörtchen), reichte ihre Fertigungspalette. „Ich durfte alles ausprobieren und wurde auch im Service eingesetzt“, war die Burgkirchnerin rundum zufrieden. Mit den Gästen im Cafe, die „ausnahmslos nett gewesen sind“ kam sie – meistens auf englisch – bestens zurecht. Die Besonderheit dort war ein kleiner Stammtisch deutscher Frauen.

Die Herzlichkeit der Leute spürten sie und ihre Kolleginnen auch beim Freizeitbummel durch die Stadt. Ein Höhepunkt sei es gewesen, als im Hafen die „MS Deutschland“ angelegt hatte. „Das Traumschiff kannte ich nur vom Fernsehen und nun sah ich es echt“, freut sich Janine Bierig jetzt noch über das Zufallserlebnis. An freien Tagen wurde auch die Umgebung erkundet, wobei es ihr besonders die vor der Stadt liegenden Schäreninseln angetan haben. „Jetzt weiß ich, wo ich bestimmt mal Urlaub mache, vielleicht später sogar mal arbeiten möchte“, schwärmt der Lehrling im 2. Ausbildungsjahr über ihr Gastland. Inzwischen hat sie der Alltag wieder. Aber diese durch ihren beruflichen Fleiß ermöglichte Auslandsweiterbildung „werde ich nie im Leben vergessen“.

Text/Foto: S. Gruber + Bierig